Cottbus, 7. November 2024. Für die CO2-neutrale Grundstoffproduktion bis zum Jahr 2045 müssen innovative Technologien schnellstmöglich in die breite Anwendung kommen. Eine klimafreundliche Energieversorgung von morgen soll zugleich zuverlässig und flexibel sein. Aufschlussreiche Einblicke in die dafür notwendige Bandbreite an elektrischen, thermischen und chemischen Speicherlösungen hat die heutige „Lausitzer Fachkonferenz – Klimaneutrale Industrie“ gegeben. Rund 400 teilnehmende Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik folgten der Einladung des ausrichtenden Clusters Dekarbonisierung der Industrie (CDI). Virtuell sowie vor Ort in der Messe Cottbus (Brandenburg) diskutierten sie den technischen Entwicklungsstand, die Flexibilitätsinstrumente, notwendige Rahmenbedingungen sowie zukünftige Geschäftsmodelle für industrielle Großspeicher.
Zum Auftakt der Konferenz sprach sich Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, in seiner Videobotschaft für ein gemeinsames Engagement zum notwendigen Wandel Deutschlands in einen klimaneutralen Industriestandort aus: „Energiespeicher sind ein Schlüsselelement auf diesem Weg: Sie ermöglichen eine flexible und effiziente Nutzung von erneuerbaren Energien und tragen gleichzeitig zur Versorgungssicherheit bei. Gerade für die energieintensive Industrie eröffnen sich innovative Speicherlösungen als neue Möglichkeit, Produktionsprozesse nachhaltiger zu gestalten und zugleich an Wettbewerbsfähigkeit zu gewinnen.“ Habeck betonte dabei die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, um erfolgversprechende Rahmenbedingungen zu schaffen.
Dr. Markus Röhner, Standortleiter MAN Energy Solutions SE in Berlin, erläuterte in seiner Keynote „Moving big things to zero“ verschiedene Dekarbonisierungsstrategien für Sektoren mit schwer zu reduzierenden Emissionen. Die klimapolitischen Herausforderungen seien global gesehen gigantisch und auch Industrieunternehmen müssten sich diesen stellen. Röhner: „Klar ist, dass verschiedene Energiespeicher dafür Grundlage sind.“ Zur Defossilisierung nannte er fünf Hebel: Wärmepumpen, Carbon Capture, Elektrolyse, grüne Antriebe sowie die Modernisierung bestehender Anlagen. Zudem sei die Nutzbarmachung von CO2 als Rohstoff ein einem Kreislauf notwendig.
Welche unterschiedlichen Anforderungen an Speichertechnologien für industrielle Anwendungen gestellt werden, diskutierten anschließend in einer Talkrunde die Experten Dr. Peter Ruschhaupt (Future Clean Architects), Roger Wietusch (LUMENION), Dr. Markus Kachel (Becker Büttner Held) und Prof. Martin Gräbner (Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen an der TU Bergakademie Freiberg). Weitere technische Lösungsansätze sind auf der Fachkonferenz in einem Innovation-Pitch präsentiert worden. Hierbei boten die Unternehmen Carbon-Clean Technologies und AMBARtec sowie die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG innovative Ansätze etwa zu regenerativen Speicherkraftwerken oder der effizienteren Speichernutzung von Wasserstoff.
Das CDI blickt mit der Konferenz bereits auf sein dreijähriges Bestehen zurück, freute sich Andreas Findeisen, Leiter der Koordinierungsstelle: „Die Dekarbonisierung der energieintensiven Industrie verlangt grundlegende Änderungen in der Wertschöpfung. Wir stehen hier im Spannungsfeld von flexiblerer Energienachfrage, konkurrierenden Technologieansätzen und einem Nebeneinander verschiedener Speicherstrategien. Daher haben wir als CDI mit der diesjährigen Lausitzer Fachkonferenz den Blick gezielt auf Innovationen gelenkt, die konkrete und praktische Industrielösungen bieten.“
Save the Date
Die „Lausitzer Fachkonferenz – Klimaneutrale Industrie“ findet im kommenden Jahr am 6. November 2025 statt. Weitere Infos zur Veranstaltung: www.cluster-dekarbonisierung.de/fachkonferenz
Über das CDI
Das Cluster Dekarbonisierung der Industrie ist ein interdisziplinäres Netzwerk aus Unternehmen, Verbänden und Forschungseinrichtungen. Aus der Strukturwandelregion Lausitz heraus unterstützt es als Ideengeber und Multiplikator den Transformationsprozess der Industrie hin zur Klimaneutralität. Das Cluster wurde 2021 gegründet und umfasst mehr als 120 Partner aus ganz Deutschland. Dazu zählen energieintensive Unternehmen – wie etwa der Chemiekonzern BASF, der Zementhersteller Cemex und der Stahlproduzent ArcelorMittal − sowie diverse Wissenschaftseinrichtungen und Unternehmen der Energiewirtschaft.
Erster Anlaufpunkt für alle Clusterpartner und Interessierten ist die CDI Koordinierungsstelle. Sie wird vom Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) betrieben und ihre Aufgabe ist es, die vielfältigen Clusteraktivitäten zu entwickeln, zu organisieren und Ergebnisse zu sichern.
Foto
Bildunterschrift: Andreas Findeisen (l.), Leiter der CDI-Koordinierungsstelle, begrüßt zusammen mit KEI-Leiter Jakob Flechtner (r.) die Gäste der Lausitzer Fachkoferenz 2024 in der Messe Cottbus. (Foto: © CDI | Marcus Zumbansen)