In Begleitung von Peter Doell, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Cottbus, und Ralf Beyer, Referent für Wirtschaftsfragen im Rathaus, absolvierte das Stadtoberhaupt zunächst einen Rundgang durch die Büroräume. Das seit 2019 an der Karl-Liebknecht-Straße angesiedelte Kompetenzzentrum hat aktuell 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – rund 80 Prozent davon stammen aus der Region oder sind in die Lausitz gezogen. Einblicke in das Aufgabenfeld sowie konkrete Projekte des KEI erhielt Schick von Daniel Lauche, dem kommissarischen Leiter, sowie von der stellvertretenden Leiterin Dr. Ricarda Tänzer-von Daake und von Robert Dünnwald, dem Koordinator für die Projektförderung.
Schwerpunkt der Arbeit des Kompetenzzentrums ist es, die Transformation der Grundstoffindustrie hin zur Treibhausgasneutralität bis zum Jahr 2045 durch gezielte Beratung und Förderung zu beschleunigen. Über ein großvolumiges Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt und begleitet das KEI die Realisierung von nationalen Dekarbonisierungsvorhaben, etwa in Chemie-, Zement- oder Stahlunternehmen. Das Inkrafttreten der dafür neu ausgerichteten Förderrichtlinie „Bundesförderung Industrie und Klimaschutz“ (BIK) wird in Kürze erwartet. Parallel kümmert sich der Think Tank des KEI um relevante Forschungsaufträge, macht zielgerichtet Wissen zur Industrietransformation sichtbar oder organisiert einen branchenübergreifenden Austausch auf Fachveranstaltungen.
Lausitzer Strukturentwicklung aktiv begleiten
„Als in der Lausitz angesiedelte Bundesinstitution legen wir besonderen Wert darauf, weiterhin den Transformationsprozess der Defossilisierung zu begleiten und aktiv die damit verbundene Strukturentwicklung der Region zu unterstützen“, betonte die stellvertretende KEI-Leiterin Ricarda Tänzer-von Daake. Sichtbar werde die Arbeit des Kompetenzzentrums durch geschaffene, interessante Arbeitsplätze sowie zahlreiche Aktivitäten vor Ort. So stehen die Stadtverwaltung Cottbus und das Land Brandenburg – neben weiteren Forschungseinrichtungen, Gewerkschaften und Wirtschaftsverbänden – als Mitglieder des Fachbeirats mit dem KEI im regelmäßigen fachlich-strategischen Austausch.
Vernetzung und Kooperation im Bereich der regionalen Forschung findet mit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg, speziell dem Fachgebiet „Dekarbonisierung und Transformation in der Industrie“, statt. Daneben engagiert sich das KEI als Mitglied im Ende 2022 gegründeten Lausitz Science Network. Große Resonanz erfährt auch die jährlich in Cottbus stattfindende „Lausitzer Fachkonferenz“, die vom Cluster Dekarbonisierung der Industrie (CDI) ausgerichtet wird. Das KEI betreibt die Koordinierungsstelle für dieses interdisziplinäre Netzwerk, das mittlerweile mehr als 90 Partnerunternehmen, Verbände und Forschungseinrichtungen vereint.
Tobias Schick zeigte sich beeindruckt von der komplexen und anspruchsvollen Arbeit, welche die am KEI tätigen Fachleute von der Lausitz aus für klimafreundliche Industriestandorte in Deutschland leisten: „Es ist absolut unterstützenswert, dass hier vor Ort nicht nur die Zukunftsfragen der Klimaneutralität angepackt, sondern auch die Förderung von Industrieunternehmen und damit verbundene Ansiedlungen möglich gemacht werden – dies bietet den Menschen eine Bleibeperspektive in unserer Region“, sagte der Oberbürgermeister.
Anschlussbesuch im PtX Lab Lausitz
Im Anschluss besuchte der Rathauschef das in räumlicher und fachlicher Nähe zum KEI befindliche „PtX Lab Lausitz – Praxislabor für Kraft- und Grundstoffe aus grünem Wasserstoff“. Das PtX Lab Lausitz ist 2021 als weiterer Geschäftsbereich der ZUG in Cottbus gegründet worden. Das Team rund um den Leiter Dr. Harry Lehmann begrüßte den Oberbürgermeister in den Räumlichkeiten an der Calauer Straße und gab einen Ausblick auf die anstehenden Aufgaben – allen voran zum aktuellen Planungsstand des Baus und Betriebs einer Power-to-Liquid(PtL)-Demonstrationsanlage in der Lausitz.