Berlin, 18.05.2023. Die Dekarbonisierung der Industrie verändert bereits heute Produktions- und Arbeitsprozesse und stellt damit neue Anforderungen an ihre Fachkräfte von morgen. Eine heute veröffentlichte Studie des Clusters Dekarbonisierung der Industrie (CDI) hat nun den aktuellen Fachkräfte- und Qualifizierungsbedarf der Unternehmen ermittelt. Die Untersuchung gibt Industrie, Bildungs- und Forschungsinstituten sowie politischen Gremien Handlungsempfehlungen, wie die Fachkräftesicherung und -qualifizierung für die Industrietransformation gelingen kann.
Datenerhebung, Analyse und Auswertung für die vorgelegte Personalstudie wurde im Auftrag des CDI von der Berliner Beratunggesellschaft Prognos AG durchgeführt. Branchenübergreifend berichten nahezu alle der gut 200 befragten Unternehmen (95 Prozent) von Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Personal für Fachkräftestellen und Ausbildungsplätze. Nach deren Aussage liegt dies vor allem an zu wenigen Bewerber*innen pro ausgeschriebene Position. Zudem fehle es auch an erforderlichen Qualifikationen und Kompetenzen. Ein Personalengpass deutet sich besonders in der Industrieproduktion sowie dem Maschinen- und Anlagenbau an. Davon berichteten Dreiviertel aller Befragten.
Interdisziplinäre Expertise entscheidend
Für eine erfolgreiche Einführung neuer Technologien und Verfahren zur Dekarbonisierung sehen die bundesweit befragten Vertreter*innen aus Unternehmen, Branchenverbänden, Forschungseinrichtungen und weiteren Akteuren der energieintensiven Industrien vor allem interdisziplinäre Kompetenzen als entscheidend an. Insbesondere dem prozessübergreifenden und systemischen Denken, der Lösungsfähigkeit sowie der Lernbereitschaft bemessen nahezu alle Befragten (99 Prozent) eine hohe Bedeutung zu.
Aus- und Weiterbildung an neue Bedingungen anpassen
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Fachkräfte für die Dekarbonisierungsprozesse sowohl inner- als auch außerbetrieblich in ihrer Fachexpertise geschult und somit an neue Entwicklungen herangeführt werden müssen. Dafür sind gerade im Bereich der Ingenieursberufe Anpassungen an bestehenden Ausbildungscurricula erforderlich.
Als Herausforderung gilt die Schnelligkeit der industriellen Entwicklung. Fähigkeiten und Kenntnisse des Ausbildungspersonals müssen die aktuellen Gegebenheiten widerspiegeln. Nur so können neue Maßnahmen und Anforderungen im Zuge der Dekarbonsierung auch Eingang in die berufliche Qualifikation finden.
Andreas Findeisen, Leiter der CDI-Koordinierungsstelle: „Die Zukunftsperspektive der Transformation hängt wesentlich auch von der Verfügbarkeit qualifizierten Personals ab. Insbesondere, weil sich das Themenfeld so dynamisch entwickelt, gilt es, dem Mangel frühestmöglich entgegenzuwirken. Fachkräftesicherung und -qualifizierung sind entscheidende Bausteine für das Gelingen der Transformation. Das CDI als Multiplikator und Austauschplattform unterstützt dabei, auf das Thema aufmerksam zu machen und zusammen mit seinem Netzwerk passgenaue Lösungen für verschiedene Akteursgruppen zu entwickeln."