Der Technologiekonzern demonstriert mit dem Aufbau einer Pilotanlage im industriellen Maßstab die technische Machbarkeit einer CO2-armen Herstellung von speziellen Pharmaglas. In den vergangenen zwei Jahren forschte Schott bereits an den Herausforderungen. Die Forschungsergebnisse werden nun im bayerischen Mitterteich in einem innovativen Anlagenkonzept großtechnisch erprobt. Im Projekt „PROSPECT Pilot“ fließen insgesamt rund 36,4 Millionen Euro in den Bau und Einsatz einer vollelektrischen Glasschmelzwanne. Betrieben mit Grünstrom wird die Treibhausgasemission um etwa 80 Prozent gegenüber der derzeitigen Technologie reduziert. Allein die von Schott betriebenen Pharmaglaswannen verursachen bisher jährlich rund 188.000 Tonnen CO2-Emissionen.
Die Förderung des klimafreundlichen Verfahrens erfolgt im Rahmen des BMWK-Programms „Dekarbonisierung in der Industrie“, das vom KEI betreut wird. „Für die energieintensive Glasbranche ist der Klimaschutz eine enorme Herausforderung. Daher freuen wir uns, sie mit diesem Pilotprojekt auf dem Weg in die Treibhausgasneutralität unterstützen zu können. Es geht letztlich darum, die Prozesse soweit wie möglich zu elektrifizieren, um damit den Verzicht auf fossile Energien konkret voranzutreiben. Mithilfe dieses Know-hows wird mittelfristig zur Dekarbonisierung der gesamten Glasindustrie beigetragen“, sagt KEI-Leiter Dr. Mario Hüttenhofer anlässlich der Förderbescheidübergabe.
Die Glasindustrie gehört zu den energieintensiven Industriebranchen in Deutschland und verursacht jährlich knapp vier Millionen Tonnen CO2-Emissionen. Der größte Anteil des Energiebedarfs entsteht im Schmelzprozess. In feuerfesten Schmelzwannen werden die Glasrohstoffe bei Temperaturen von bis zu 1.700 Grad Celsius aufgeschmolzen. Bisher werden diese Wannen hauptsächlich mit den fossilen Energieträgern Erdgas und Heizöl befeuert. Durch eine künftige Elektrifizierung dieses Prozesses sollen erhebliche Mengen des dabei freigesetzten Kohlenstoffdioxids eingespart werden.
Mit der Förderung unterstützt das BMWK die energieintensive Industrie dabei, prozessbedingte Treibhausgasemissionen dauerhaft zu reduzieren. Zudem wird das Vorhaben durch die Europäische Union über den Fonds „NextGenerationEU“ finanziert. Ansprechpartner für das Programm „Dekarbonsierung in der Industrie“ ist das in Cottbus (Brandenburg) ansässige Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien.